Reden und Suppe

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die NSA und andere Datenabsauger haben keine Ahnung, ob alles so stimmt, wie wir es ins WWW tippen.

von Andreas Schwarz

über Kommunikation

Hat das Internet unsere Kommunikation vervielfacht oder verarmt? Die Frage ist so alt wie das Netz und so letztgültig unbeantwortet: Wir mailen, SMSen, twittern, facebooken und whatsappen so viel, wie wir nie telefoniert, Briefe geschrieben oder geplaudert haben; und wir reden weniger miteinander, also so im Gesamtschnitt. Eine internationale Studie gibt jetzt zumindest eine Antwort: Der virtuellen Kommunikation fehlt im Vergleich zur realen Entscheidendes, nämlich das Lesen im Gesicht des anderen. Mehr als 10.000 Mikroausdrücke in der Mimik lassen das Visavis erkennen oder zumindest erahnen, ob ausgesprochener Ärger, Angst, Liebe, Freude oder Trauer echt sind – das redende Gesicht ist ein offenes Buch (auch wenn man sich in dem verlesen kann). Das redende Netz ist weder Buch noch offen, sondern nur eine Buchstaben/Icon-Suppe, der man vertrauen kann oder auch nicht. Was, apropos Vertrauen, ein Gutes hat: Die NSA und andere Datenabsauger haben keine Ahnung, ob alles so stimmt, wie wir es ins WWW tippen. Ätsch!

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