Umfrage-Paradoxon

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Was aber, wenn sie auch bei der Umfrage über die Umfragen schummeln?

von Andreas Schwarz

über Wahlumfragen

Eine Umfrage in Deutschland hat jüngst ergeben, dass eine klare Mehrheit der Bürger Wahlumfragen nicht vertraut. Das ist wenig überraschend und kann zwei Gründe haben: 1) Die Befragten haben, wie wir alle, die Erfahrung gemacht, dass Wahlprognosen mit zuletzt an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch lagen, jüngster Fall: Saarland. 2) Die Befragten wissen aus eigener Erfahrung, dass sie bei Wahlumfragen nicht die Wahrheit sagen.

Was aber, wenn sie auch bei der Umfrage über die Umfragen schummeln? Das wäre sozusagen die erweiterte Form des Lügner-Paradoxons, das so geht: Sagt jemand "Ich lüge gerade", heißt das eigentlich, dass er nicht lügt. Wenn er aber nicht lügt, stimmt der Satz "ich lüge gerade" ...

Kompliziert? So ist das auch mit Vorhersagen, die ein Ereignis betreffen, das in der Zukunft liegt. Die Demoskopie kann also gar nichts dafür. Und darf sich, apropos paradox, trösten: Die Menschen trauen auch Astrologie und Meteorologie nicht wirklich – und trotzdem lesen sie Horoskope und schauen vergnügt Christa Kummer. andreas.schwarz@kurier.at

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