Pferd und Sauerei

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Das Pferd wird seit je gespeist, mal als Arme-Leute-Essen, mal als Delikatesse.

von Andreas Schwarz

über den Pferdefleischskandal

Das Pferd ist in Verruf. Seit das Tier als Pferdefleischskandal durch die Medien galoppiert, den eine deutsche Ministerin zoologisch wenig sattelfest eine „Riesensauerei“ nennt, gilt: Pferdefleisch ist pfui.

Diese Debatte gilt es, ehe sie durchgeht, zu zügeln: Das Pferd wird seit je gespeist, mal als Arme-Leute-Essen, mal als Delikatesse. Ein Verbot durch Papst Gregor III. lahmte schon im Mittelalter. Bis heute sind Rheinischer Sauerbraten (Deutschland), Mostbröckli (Schweiz), Dürre und Pferdeleberkäs’ vom Pepi-Hacker (bei uns) ein feiner Schmaus. Manche mögen Pferde ja überhaupt nur in der Semmel.

Jetzt ist Pferdefleisch in Tiefkühllasagne aufgetaucht, in der nur – ja, was eigentlich – sein sollte? Wurscht. Die falsche Etikettierung ist unerhört, fürwahr. Dass nicht nachvollziehbar ist, woher das billige, mit irgendwas medikamentierte Fleisch kommt, auch. Aber sonst ist die Aufregung, wo wir uns doch laut neuester Studie gerne die ungesündesten Lebensmittel von der Werbung einreden lassen, schon ein bisschen zum Wiehern.

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