Im Internet kann man auf virtuellen Friedhöfen trauern und gegen Gebühr sogar Kerzen anzünden.

von Andreas Schwarz

über Halloween und Allerheiligen

Wenn der Herbst sich vom Oktober in den November neigt, wechselt nicht nur laufend das Leuchten bunter Blätter mit nebeligem Grau. Es leuchten auch die Augen des Handels, weil jedes Jahr mehr für Schnickschnack zu Halloween (heute) ausgegeben wird. Während Sparer am Weltspartag (gestern) und Floristen zu Allerheiligen (morgen) trüb blicken, weil ihre Gewinne schrumpfen. Die der Kranz- und Blumenbinder um bis zu 40 Prozent.

Letzteres hat mit dem Trend zu tun, bei Trauerfeiern "von Kranzspenden Abstand zu nehmen". Und damit, dass es selbst für Friedhofsbesuche schon www-Ersatz gibt: Im Internet kann man auf virtuellen Friedhöfen trauern und gegen Gebühr sogar Kerzen anzünden. Das ist über Gebühr jenseitig? Ja.

Daher ein Vorschlag: Meinethalben gruselfeiern heute, morgen oder übermorgen ein Besuch bei lieben Verstorbenen, mit ein paar Blumen um jenes Geld, für das es auf der Bank eh nix mehr gibt. Zeit für Erinnerungen, frische Luft, das Wetter wird auch Indian-Summer-mäßig – und somit würde alles leuchten, ohne Grau.

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