Bei uns wäre Pest/Cholera ja etwas übertrieben, Scharlach und grippaler Infekt tut’s auch.

von Andreas Schwarz

über Gesundheit im Wahlkampf

Die Amerikaner kennen bei der Gesundheit keinen Spaß. Bei der eigenen schon (wer je dort in einem Supermarkt eingekauft hat, weiß, wovon die Rede ist). Aber der Politiker hat fit zu sein und Gegenteiliges sofort zu verkünden. Die Wahl zwischen Trump und Clinton gilt zwar ohnehin als eine zwischen Pest und Cholera – aber dass die Demokratin ihre Lungenentzündung verschwieg, macht den Amerikaner krank vor Unverständnis.

Bei uns wäre Pest/Cholera ja etwas übertrieben, Scharlach und grippaler Infekt tut’s auch. Aber sonst: Im Netz wird übel krankgeschrieben. Der eine Kandidat veröffentlicht deshalb ein Lungenattest, der andere beteuert, dass ihm im verlängerten Wahlkampf nicht die Luft ausgeht (und sein Parteichef gibt Urin- und Haarproben ab). Und verschoben werden kann unsere Wahl nur bei Tod eines Kandidaten, wie der Herr Innenminister pietätvoll sagte. Bei kranken Klebestellen indes braucht es einen Genesungs-, sprich: Verschiebungsbeschluss.

Ein bisschen viel Krankheit, wenn von Politik die Rede ist. Auch nicht gesund.andreas.schwarz@kurier.at

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