Der Leuchtturm

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

" Leuchtturmprojekte", wohin das Auge reicht. So klein kann die geistige Blähung pro futuro gar nicht sein.

von Andreas Schwarz

über Leuchtturmprojekte

So ist das ja oft: Die Ehre, die einem zu Lebzeiten gebührt, erfährt man oft erst danach – und das dann in überbordender Huldigung.

Der Leuchtturm zum Beispiel. Generationen von Seefahrern hat er durch die Welt gelenkt, vor Untiefen und Felsen bewahrt – heute ist er durch GPS & Co. weitgehend Folklore. Dennoch zieht er Fotografen an. Und Touristen. Man kann sich in Leuchttürme einmieten, die Einsamkeit in Wind und Wetter atmen. Als jetzt im norddeutschen Wremen ein ehrenamtlicher Wärter gesucht wurde, der ein bisschen Licht macht und mit Besuchern plaudert, meldeten sich gleich 120.

Politik und Medien können da nicht hintan: Wo immer sich gerade eine Regierung bildet, sucht/verspricht sie richtungsweisende "Leuchtturmprojekte". Im Sport, in der Medizin, bei TV-Sendern, in der Verkehrsplanung – "Leuchtturmprojekte", wohin das Auge reicht. So klein kann die geistige Blähung pro futuro gar nicht sein, sie wird zum "Leuchtturm". Das hat er nicht verdient. Deshalb an alle Sprachwärter: Beim nächsten "Leuchtturmprojekt" bitte: Licht aus!

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