Atemlos
auch wenn sich Experten und Medien oft schwer tun – man weiß ja zunächst nix Genaues"
Bei tragischen Ereignissen schlägt immer auch die Stunde der sogenannten Experten. Das ist legitim, auch wenn sich Experten und Medien oft schwer tun – man weiß ja zunächst nix Genaues.
So wurde zwei Tage lang über Außensensoren/Innencomputer im Airbus diskutiert und deren Anfälligkeit/Verlässlichkeit argumentiert. Bis sich erwies, dass ein Mensch das Flugzeug abstürzen ließ. Weil dieser vermutlich krank war, erstellen Psychiater und Psychologen Ferndiagnosen über behandelte/nicht behandelte Depressionen, reden über eine lange geplante/spontane Tat und darüber, dass selbstverordnete Antidepressiva im Spiel waren (im Ernst!).
Experten in manch Redaktionsstuben sehen sich Druck und Tempo sozialer Medien und Kanäle ausgesetzt, fliegen atemlos durchs Netz – und machen per falschem Foto auf Seite 1 einen völlig Unbeteiligten zum Todespiloten (sh. Seite 8).
Der kann jetzt durch Klagen reich werden. Medien könnten reicher an Erfahrung werden: dass nämlich manchmal ein bisschen innehalten auch guttäte.
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