Atem holen
Wieder Atem holen lernen, vielleicht bräuchte es auch dafür ein Medikament
Es ist ein Empfinden, das fast jeder kennt: Das Leben wird schneller, der Druck am Arbeitsplatz wird größer, Leistungserwartung und ständige Erreichbarkeit, privat wie beruflich, machen atemlos – und müde. Und wie reagieren wir darauf? In der Theorie mit guten Ratschlägen: Einmal offline sein, Auszeiten nehmen, aus dem Hamsterrad ausbrechen. In der Praxis: Einer deutschen Studie zufolge nehmen fünf Prozent der Erwerbstätigen Aufputschmittel; bei den unter 30-Jährigen greift sogar jeder Zwölfte zu Amphetaminen, die die Leistungsfähigkeit steigern und Stress bewältigen helfen – kurzfristig. Langfristig braucht’s für den gleichen Effekt eine immer höhere Dosis, und irgendwann folgt der Zusammenbruch mit schwerer Erschöpfung und Depression. In London starb erst diese Woche ein Praktikant in einem Bankhaus, der nächtelang durchgearbeitet und nach drei Nachtschichten en suite kollabiert war. Atemlos bis zum Tod.
Wieder Atem holen lernen, vielleicht bräuchte es auch dafür ein Medikament.
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