Im März des Vorjahres sagte Alexander Van der Bellen: „Wenn ich Bundespräsident wäre, stünde die Regierung erst mal unter Schock.“ Die Schockstarre dürfte tatsächlich eingetreten sein, wenn auch eher zufällig: Van der Bellen wird heute als Bundespräsident angelobt. Und der Zustand, in dem sich die Regierung Stunden vor dieser Angelobung befunden hat, ist mit „schockierend“ nur unzureichend beschrieben. Wobei der neue Präsident sicher nicht als Auslöser gewertet werden kann. Die Schocktherapie fügen einander die Regierungsparteien in schöner Regelmäßigkeit gegenseitig zu (zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe war nicht einmal klar, ob und wie lange die Koalitionspartner überhaupt noch Partner sein wollen).

Neu ist aber: Ab heute ist jemand zuständig. Das leer stehende Büro des Oberschiedsrichters in der Hofburg ist jetzt wieder besetzt. Und alle Augen schauen gespannt dorthin.

Der Neue in der Hofburg soll einmal gesagt haben: „Was ich mir zugute halte, ist ein eiserner Hintern, was Sitzungen betrifft.“ – Es sieht so aus, als würde der präsidiale Sitzmuskel gleich auf eine harte Probe gestellt.

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