Im Fashionzelt

Julia Pfligl

Noch unterhaltsamer wird es, wenn man mit jemandem hingeht, der zum Thema Mode eine gesunde Distanz wahrt.

von Julia Pfligl

über die Vienna Fashion Week

Die Vienna Fashion Week hat sich zu einem coolen Event gemausert. Noch unterhaltsamer wird es, wenn man mit jemandem hingeht, der zum Thema Mode eine, sagen wir mal, gesunde Distanz wahrt. Dieses Rezept hat sich schon vor zwei Jahren bewährt, als der damalige Freund – ein Techniker – mit zum Opening kam. Niemals vergesse ich seinen Blick, als ihm im gut gefüllten "Fashionzelt" versehentlich ein Model auf die Füße trat. "Stell dir vor", raunte er mir ins Ohr, "ich hab’ überhaupt nichts gespürt!!".

Zum gestrigen Auftakt der Modewoche begleitete mich eine ähnlich bodenständige Freundin, die ob des Fashion- und Promi-Overkills zwischen Aufregung ("Schau, die Mausi Lugner!") und Verwirrung ("Hat der Typ da ernsthaft eine Latzhose an?") schwankte. Die defilierenden Models beäugte sie, die knapp die 1,60-Meter-Marke schrammt, mit offenem Mund: "Ich hab’ gar nicht gewusst, dass Frauen so groß sein können!"

In der Masse von Culottes-tragenden Fashion-Influencern (bitte das sagt man jetzt so) stach sie auf jeden Fall hervor: Quasi als Persiflage auf die Szene hatte sie ihren Acht-Euro-Cardigan von Hofer übergezogen und trug ihn mit einer Überzeugung, als handle es sich um das neueste It-Piece von Gucci. Ich weiß ja nicht, was die Blogger dazu sagen – aber Selbstironie ist halt immer noch das schönste Accessoire.

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