Hot-Dog-Notdienst

Julia Schrenk

Julia Schrenk

Samstagnacht, vier Uhr Früh. Party vorbei, ein Hot Dog muss her. Variante 1: Wir nehmen den Hot Dog vom klassischen Würstelstand, wo es außer Hot Dogs nur verschiedenste Würste und Leberkäse gibt. Variante 2: Wir nehmen den Hot Dog beim Wir-haben-alles-und-noch-mehr-Imbissstand: Hot Dog, Leberkäse, Kebab, Asia-Nudeln und sogar noch eine Pizza-Schnitte! Wie entscheiden wir uns? Wir nehmen – natürlich! – den Hot Dog vom klassischen Würstelstand. Warum? Wir vertrauen dem Standler, weil er sich nicht anmaßt, neben dem Würstl-Wunderwuzzi auch noch der Kebab-König, der Pizza-Prinz oder der Asia-Allstar zu sein.

Nur: Was in der Schnellimbiss-Frage auf der Hand liegt, wirft in anderen Branchen Fragen auf. Warum gibt’s zum Beispiel das Schuhservice immer in Kombination mit dem Schlüsseldienst? Welches Schuster-Werkzeug braucht man, um verschlossene Türen aufzusperren? Auch die Wirtschaftskammer weiß das nicht so wirklich. Es habe sich irgendwann einfach so ergeben, heißt es. Die Osteuropäer, die diese Shops häufig betreiben, hätten das so aus der Heimat mitgebracht.

Vielleicht fusioniert ja bald der Schlüsseldienst mit dem Würstelstand. Das wäre sinnvoll. Dann kann man Hot Dogs essen, während der Schlüsseldienst die Wohnungstüre aufsperrt.

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