Hawidere, Zuckergoscherl!
Was kommt jetzt? Soja-Latte-Macchiato-Grande statt Großem Braunen?
Tschik und Cremeschnitte. Reife Damen mit Alt-Frauen-Parfum, eingenebelt in Rauchschwaden. Der Place-to-be für alle Schulschwänzer. Das ist das Zuckergoscherl. Oder: Das war das Zuckergoscherl.
Denn die Kaffeehaus-Institution am Rochusmarkt im dritten Bezirk ist zu. Geschlossen in einer "Hauruck-Aktion", eine Woche zu Früh – wie es auf der Zuckergoscherl-Facebook-Seite heißt. Warum? Man weiß es nicht. Die Fenster sind zugeklebt, der Schanigarten ist weggeräumt. Nur der Wochenplan und zwei Menütafeln hängen noch an der Außenfassade. Auf der einen, Zuckergoscherls letztes Abendmahl: Gebackene Putenstreifen mit Pommes um 7,90 Euro. Auf der anderen eine Ankündigung: "Wir sehen uns bald wieder – Neu!" Aha!
Und? Was kommt jetzt? Vintage-Hipster-Möbel statt grindig-schöner Patina auf der alten Einrichtung? Blumen in Fritz-Kola-Flaschen statt der herrlich-hässlichen orangen Schaumstoff-Tischtücher mit den weißen Fransen? Süßkartoffel-Linsen-Curry statt Gulasch mit Gebäck? Soja-Latte-Macchiato-Grande statt Großem Braunen? Der ganze dritte Bezirk rätselt darüber, wer das Café übernimmt. Hipster? Bobos? Oder gar die Menschen vom Rochus? Das Ende war nah, jetzt ist es da. Hawidere, Zuckergoscherl! Eine Cremeschnitte auf dich.
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