Gelbes Beinkleid ist wieder in Mode

Gelbes Beinkleid ist wieder in Mode
Martina Salomon über bunte Hosen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass mir vergangene Woche am helllichten Tag gleich zwei erwachsene Männer mit dottergelben Hosen über den Weg liefen. Kurz danach traf ich am KURIER-Newsdesk einen durchaus ernsthaften Politik-Redakteur in strahlend türkisfarbenen Jeans. Hallo? Bis dahin dachte ich, dass knallfarbige Hosen nur David-Guetta-Fans unter 20 sowie exzentrische Herausgeber tragen – und natürlich Golfer wie Freund K. Sein Markenzeichen, eine burgunderrote Jeans,  hat wohl mit seiner Abneigung gegen das Altern zu tun. Wer ihn ernsthaft aus der Fassung bringen will, diskutiert mit ihm über Gleitsichtbrillen. Die entsprächen zwar seinem Alter, nicht aber seiner Einstellung. Was wohl unsere Großmütter zu solchen Mannsbildern gesagt hätten?

Gschamsterdiener

Womit wir nun endlich beim Thema dieser Kolumne angelangt sind. Denn die KURIER-Leser gaben mir  vergangene Woche (nach einem Artikel über die „Kombinesch“ samt Fortsetzung) eine weitere Lehrstunde in Alt-Wienerisch: Den „Pschisterer“ hatte ich nur in einer Bedeutung (Pfuscher) übersetzt. Aber: „Die enttäuschte Geliebte hat dem untreuen Galan den Pschisterer gegeben, soll heißen, sie hat ihn endlich hinausgeschmissen“, stellte Leser Christian E. amüsiert fest. Sein Mail unterschrieb er übrigens mit „Ihr Gschamsterdiener“. Wie reizend! Leser Georg K. wiederum erinnerte an die alten Grußformen  „Habe die Ehre“ bzw. „Küss die Hand, gnädige Frau“.

Geht alles  in gelben Hosen natürlich nicht – oder man befindet sich im 18. Jahrhundert. Da hatte Goethe  eine „Werther-Mode“ ausgelöst: gelbes Beinkleid, blauer Frack, gelbe Weste. Déjà-vu?! Falls Sie mir, liebe Leserinnen und Leser dazu wieder eine Menge mitzuteilen haben: Danke untertänigst. Trotzdem möchte ich nächstes Mal  das Thema endgültig wechseln. Wenn’s plaisiert?

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