Im Opernbereich werden sich die Verantwortlichen der großen Musiktheater der Welt angesichts der neuen Konkurrenz warm anziehen müssen.

von Gert Korentschnig

über die Sächsische Staatskapelle

Die Sächsische Staatskapelle Dresden und die Wiener Philharmoniker haben sehr viel gemeinsam.

Beide sind sowohl als Opern-, als auch als Konzertorchester tätig und fabelhaft.

Beide haben einen warmen, farbenprächtigen Klang und legen größten Wert auf musikalische Emotionalität und Dramaturgie, ohne dabei die Präzision zu vernachlässigen.

Beide sind bei den Streichern, aber auch bei Blech- und Holzbläsern rasch aufgrund ihres besonderen Timbres zu erkennen – wobei nun beim „Rosenkavalier“ in Dresden vor allem die Schlagwerker viel markanter agierten als bei vergleichbaren Orchestern.

Beide haben also den Begriff Klangkörper wirklich verdient.

Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch, und der heißt Christian Thielemann. Der neue Chefdirigent wird das Niveau der Sächsischen Staatskapelle garantiert noch weiter anheben und Maßstäbe setzen.

Das soll nun freilich nicht bedeuten, dass das System der Wiener Philharmoniker, alternierend mit den allerbesten Dirigenten zu arbeiten und auf einen eigenen Chef zu verzichten, fälsch wäre.

Aber im Opernbereich werden sich die Verantwortlichen der großen Musiktheater der Welt, von Wien bis Mailand, von London bis New York, von Berlin bis Paris angesichts der neuen Konkurrenz warm anziehen müssen.

Ist man sich dessen in Wien eigentlich schon bewusst?

gert.korentschnig@kurier.at

Kommentare