Um dass ich ...

Reden wir heute vom wichtigsten Kulturgut überhaupt: Der Sprache.
Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Sätze wie 'They come when the water is to here' würden in jedem Sprachkurs zur Verurteilung führen.

von Gert Korentschnig

über die Sprache

Seit einiger Zeit hat ja der berühmte Lobbyist und nicht ganz so berühmte Anglist Ernst Strasser mit Häme, seine Englisch-Künste betreffend, zu kämpfen. Sätze wie „They come when the water is to here“ haben keine strafrechtliche Relevanz, würden aber in jedem Sprachkurs zur Verurteilung führen. Nachsitzen statt einsitzen!

Bei Frank Stronach, dem ältesten und gleichzeitig jüngsten politischen Teamchef, verhält es sich noch komplizierter, weil sich Muttersprache, in Kanada erlernte Sprache und Umgangssprache zu einer bizarren Mischung verdichtet haben. So sagte er zuletzt wörtlich im Interview mit dem italienischen TV-Sender RAI Tre: „Ich muss mir die Medien kaufen, um dass ich zur Bevölkerung komme.“

Die politische (und grammatikalische) Brisanz einer solchen Aussage ist die eine Sache. Die andere, ebenso zu diskutierende, ist, dass es mittlerweile offenbar eine Reihe von Analytikern und Apologeten in seinem Team gibt, die nach jedem seiner Interviews antreten und mit rauchenden Köpfen zu präzisieren versuchen, was er wohl gemeint haben mag. Wie in Monty Python’s „Das Leben des Brian“: „Er hat uns ein Zeichen gegeben.“ Wenn er also darauf besteht, fürderhin nur ungekürzt zu Wort zu kommen, bedeutet das die doppelte Sendezeit (für das Erklärstück). Ein politisches Amt ohne sprachliche Präzision? Weit sind wir gekommen.

gert.korentschnig@kurier.at

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