Wie schwierig es für die großen Kulturtanker auch hierzulande sein wird, auf Kurs zu bleiben, zeigen nun die Bregenzer Festspiele.

von Gert Korentschnig

über die Programmierung der Bregenzer Festspiele.

Die Meldung sorgte in den vergangenen Tagen nicht annähernd für jenen Aufschrei, der bei solchen Themen normalerweise sofort kommt: Bundestheater-General Georg Springer und Thomas Drozda, Chef der Vereinigten Bühnen Wien, fordern mehr Geld. Der eine zehn Millionen Euro pro Jahr, der andere drei. Wird schon in Zukunft auch irgendwie weitergehen, denken sich wohl die meisten Rezipienten.

Wie ernst die Lage aber wirklich ist, wie schwierig es für die großen Kulturtanker auch hierzulande sein wird, auf Kurs zu bleiben, zeigen nun die Bregenzer Festspiele. Dort wird heuer auf Sprechtheater verzichtet. Und in den Vorarlberger Nachrichten ist schon die Rede davon, was die nächste Intendantin Elisabeth Sobotka ab 2015 plant. Sie will parallel zur Seebühnenproduktion auch im Festspielhaus populäre Werke spielen. Die Rede ist von Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ zum Auftakt.

Nun ist ja nicht im Geringsten etwas einzuwenden gegen dieses Meisterwerk, und Opernliebhaber sehen es immer wieder gern. Aber eine solche Programmierung ist ein radikale Änderung der Bregenzer Position, wie sie der einstige Intendant Alfred Wopmann und sein Präsident Günter Rhomberg geschaffen haben: Massentaugliches auf dem See, Raritäten im Festspielhaus. Wenn Bregenz davon – aus finanziellen Gründen – abweicht, verliert es sein Alleinstellungsmerkmal und rückt im Spannungsfeld zwischen Mörbisch und Salzburg allzu weit gen Osten.

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