Stadl-Zeit
Schade, dass sich Österreich wieder nur als Stadl-Land verkauft, obwohl es so viele kreative Köpfe gibt.
Reden wir auf den Kulturseiten ausnahmsweise von der Ski-Weltmeisterschaft, weil es ja im Vorfeld geheißen hatte, diese solle aufgrund des Rahmenprogrammes auch zu einem künstlerischen Ereignis werden (dass die Kunst den feschen Rahmen für sportliche Bewerbe liefern muss, soll hier nicht grundsätzlich hinterfragt werden – solange es sich nicht umgekehrt verhält und bei Opernaufführungen in der Pause zur Behübschung American Football gespielt wird). Stellen wir aber bei dieser Gelegenheit gleich fest: Die Chance, sich anlässlich der TV-Übertragungen in alle Welt wieder einmal nachhaltig als Kulturland zu positionieren, wurde kläglich verpasst. Dass Klaus Maria Brandauer zu einer Lesung auf einen Berg bittet, ist noch eine hübsche Idee. Was aber die Gruppe Nazareth oder der singende Schauspieler Kevin Costner mit alpinen Titelkämpfen zu tun haben, bleibt rätselhaft.
Am einfallslosesten jedoch ist die Programmierung der Österreicher-Schiene bei diesen Titelkämpfen. Glaubt man wirklich, auf Fendrich nicht verzichten zu können? Müssen DJ Ötzi, Opus und die Jazz Gitti tatsächlich immer noch ran, wenn man eine Austro-Note braucht? Vor allem aber: Ist der offizielle WM-Song von Andreas Gabalier mit seinen banalen Harmonien und dem simplen Text allen Ernstes das denkbar Beste aus dieser Musiknation? Schade, dass sich Österreich wieder nur als Stadl-Land verkauft, obwohl es so viele kreative Köpfe gibt.
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