Opern-Knock-out
Wie viele Opernauftritte in Serie sind Künstlern zumutbar?
Die „Parsifal“-Aufführungsserie an der Staatsoper ist wirklich vom Pech verfolgt.
Zuerst musste Jonas Kaufmann, auf den sich das Publikum so sehr gefreut hatte, kurzfristig absagen – es wäre seine erste Wagner-Partie in Wien gewesen.
Dann erlitt Dirigent Franz Welser-Möst bei der zweiten Vorstellung einen Hexenschuss und in der Pause dann noch einen Kreislaufkollaps – ein Korrepetitor musste einspringen.
Und am Ende stürzte noch der neue Parsifal, Christian Elsner, weil er kein Licht auf der Bühne hatte – und verletzte sich am Arm.
Nun haben diese drei Vorfälle, außer dass sie „Parsifal“-Abende betrafen, freilich wenig miteinander zu tun. Aber zumindest im Fall von Kaufmann und von Welser-Möst zeigen sie auch, welch enormen Anstrengungen Opernsänger und -Dirigenten ausgesetzt sind. Welch große körperliche Belastungen, ebenso wie Spitzensportler, sie ertragen müssen. Wie hoch das Risiko bei praktisch jedem Auftritt ist. Und wie nahe Triumph und K. o. beisammen liegen.
Welser-Möst hatte innerhalb von fünf Tagen vier Aufführungen dirigiert: Zwei Mal „Parsifal“, zwei Mal Alban Bergs „Wozzeck“. Das verursacht nicht zwingend einen Hexenschuss. Aber es beweist, wie wichtig die Grundsatz-Diskussion ist, die Welser-Möst zuletzt angestoßen hatte: Wie viele Opernauftritte in Serie sind Künstlern zumutbar? Damit meinte er jedoch explizit die Salzburger Festspiele und nicht die Staatsoper.
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