Nicht nur Lückenbüßer
Man hatte den Eindruck, als würde das größte Klassik-Festival der Welt allzu sehr kleingeredet werden.
Von einem Sparprogramm konnte man schon im Vorfeld hören, von Kürzungen beim Budget, weniger Veranstaltungen – fast hatte man den Eindruck, als würde das größte Klassik-Festival der Welt allzu sehr kleingeredet werden.
Was jedoch nun in Salzburg als Festspielprogramm 2015 präsentiert wurde, hat viele attraktive Züge. Und weist das Führungsteam Sven-Eric Bechtolf und Helga Rabl-Stadler definitiv als Gestalter und nicht nur als Lückenbüßer aus. Auch wenn das Schauspielprogramm mager ausgefallen ist.
Auffällig ist: Alexander Pereiras (auch an dieser Stelle mehrfach kritisiertes) Prinzip, jede Neuproduktion nur eine Saison lang in Salzburg zu spielen, ist Geschichte. Dass "Der Rosenkavalier" (die beste Sommerpremiere 2014) und "Il Trovatore" in Starbesetzung (wenn auch letztere Oper wieder mit Plácido Domingo als Luna) wiederkommen, ist sinnvoll.
Auffällig ist auch: Franz Welser-Möst ist mit zwei Operndirigaten ("Fidelio", "Rosenkavalier") nach seinem Rückzug von der Staatsoper der wichtigste Dirigent in Salzburg; und Cecilia Bartoli, ebenfalls mit Auftritten in zwei Opern, die wichtigste Sängerin.
"Fidelio" könnte mit Welser-Möst und Jonas Kaufmann als Florestan ein Erfolg werden. Bei den Regisseuren gibt es jedoch keinen einzigen neuen Akzent. Insgesamt ist das Programm kulinarisch, weniger ausufernd, dafür ebenso bunt und ohne große dramaturgische Linie wie zuletzt.
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