London ist ja eh cooler

Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Das ist nicht der allerschlechteste Stall, in dem sich Rattle fürderhin befinden wird.

von Gert Korentschnig

über Simon Rattle

Vor mittlerweile elf Tagen stand im KURIER, was am Montag offiziell wurde: Die Berliner Philharmoniker wählen am 11. Mai einen neuen Chefdirigenten. Heute wurde bestätigt, wohin sich Sir Simon Rattle, der amtierende Chef, künftig begibt: Nämlich zurück nach England, wo er ab September 2017 Musikdirektor des London Symphony Orchestra wird (ein Jahr lang parallel zu seinem Job in Berlin).

Dazu muss man wissen, dass London Symphony (LSO) ein sehr gutes Orchester ist, das sich neben der klassischen Musik auch intensiv um Filmmusik und große Events, wie zuletzt die Eröffnung der Olympischen Spiele, kümmert. Rattle wird Nachfolger von Valery Gergiev, als Erste Gastdirigenten sind Michael Tilson Thomas und Daniel Harding unter Vertrag.

Das ist nicht der allerschlechteste Stall, in dem sich Rattle fürderhin befinden wird. Für einen Chef der Berliner Philharmoniker ist dieser Job aber definitiv ein Abstieg. Aber Rattle hat sich ja auch in Berlin mehr um neue Zugänge, um neue Rezeptionsmöglichkeiten bemüht – leider bei gleichzeitiger Vernachlässigung des bewährten Repertoires (und Publikums). Streng genommen war er in Berlin erfolgreicher als politisch-ideologischer Kopf denn als Dirigent.

Für die Berliner Philharmoniker bietet sich jedenfalls die Chance, mit der Wahl des neuen Chefs wieder verstärkt künstlerische Akzente zu setzen. Coolness kann ja kein Selbstzweck sein.

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