Können alle anderen in ihren Jobs bleiben und sich abputzen, als wäre nichts gewesen?

von Gert Korentschnig

über dubiose geschäftliche Vorgänge im Burgtheater

Nun wurde also bestätigt, was kulturinteressierte Menschen längst wussten: Im Burgtheater kam es jahrelang zu dubiosen geschäftlichen Vorgängen, die mit professioneller Buchhaltung nicht das Geringste zu tun haben. Als Schuldige wurde Ex-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky genannt, ihr Fall landet nun beim Staatsanwalt.

War’s das schon? Reicht dieser alleinige Sündenbock? Können alle anderen in ihren Jobs bleiben und sich abputzen, als wäre nichts gewesen? Das darf doch nicht sein.

Was sich zurzeit abspielt, grenzt an eine Farce, an eine Posse. Auch wie die Öffentlichkeit informiert wird, ist indiskutabel. Am Donnerstag bekamen Journalisten magere zehn, teilgeschwärzte Seiten überreicht – von einer Institution, die mit Steuergeld finanziert wird. Auch das ist ein Affront.

Wichtige Fragen werden, passend zum österreichischen Brauch des Weiterschiebens von Schuld, des Nicht-Übernehmens von Verantwortung, ignoriert.

Wie geht es mit der Holding und deren Chef Georg Springer weiter? Wie ist es möglich, dass all diese Vorgänge von den Kontrollinstanzen so lange nicht bemerkt oder wissentlich ignoriert wurden? Wie kann Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann mit dem Misstrauensvotum seines Ensembles weitermachen wie bisher? Ist all das noch kittbar? Es ist tieftraurig zu sehen, wie eine Bühne von Weltrang eine tiefe Wunde nach der anderen abbekommt.

Kommentare