Sein Rückzug aus dieser Position erfolgt also in fünf Jahren, was in der Klassikwelt praktisch schon morgen ist

von Gert Korentschnig

über Sir Simon Rattles Rückzug von den Berliner Philharmonikern.

Reden wir heute nicht nur über die Oscar-Nominierungen für Haneke und Waltz. Und vergessen wir gleich, dass das Büro von Bundeskanzler Faymann den Namen des Tarantino-Darstellers in seiner Gratulations-Aussendung falsch schrieb.

Reden wir auch über die Champions League in einem anderen Genre, über ein Thema, das in den kommenden Monaten noch für viele Diskussionen sorgen wird. Beschäftigen wir uns mit den Berliner Philharmonikern.

Seit nunmehr elf Jahren ist Sir Simon Rattle Chefdirigent dieses Orchesters. Sein Vertrag läuft bis 2018. Nun gab er bekannt, diesen nicht verlängern zu wollen. Sein Rückzug aus dieser Position erfolgt also in fünf Jahren, was in der Klassikwelt praktisch schon morgen ist, weil die Topdirigenten so lange vorplanen.

Chef der Berliner nach Celibidache, Furtwängler, Karajan, Abbado, Rattle – das ist einer der begehrtesten Jobs. Und man kann sich leicht ausrechnen, über welche Kandidaten intensiv spekuliert werden wird. Christian Thielemann: Der Topmann für das deutsche Fach, sein Vertrag in Dresden läuft bis 2019. Franz Welser-Möst: Er ist bis 2018 an die Staatsoper gebunden. Gustavo Dudamel: Er ist zwar erst 32, aber einer der am meisten gefeierten Pultstars.

Wer auch immer Rattle folgt: Hoffentlich ist es jemand, der die Stärken des Orchesters wieder betont und mehr Wert auf Inhalte legt als auf Coolness-Faktor und das bemühte Beschreiten neuer Wege.

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