Er passt viel besser nach Mailand

Gert Korentschnig

Gert Korentschnig

Das ist so, als würde ein Österreicher Trainer in Barcelona.

von Gert Korentschnig

über Pereiras Engagement in Mailand.

Alexander Pereira war gerade mal einen Sommer Intendant der Salzburger Festspiele – und ist bereits mit einem Bein in Mailand. Eventuell bald mit beiden Beinen und seinem ganzen Kopf, denn es ist ausgeschlossen, dass das Salzburger Kuratorium zustimmt, dass er bis Herbst 2016 auch die Festspiele führt. Jene Herrschaften, die ihn bestellten, lieferten sich von Anbeginn an mit ihm ein öffentliches Gefecht. Das wäre anderswo unmöglich und ist deshalb ein Salzburger Spezifikum, weil dort amtierende Politiker im Aufsichtsrat sitzen.

Dabei musste man genau wissen, was man von Pereira bekommt: Ein enormes Staraufgebot, eine perfekt befeuerte Marketing-Maschinerie, ein Massenspektakel und einen auf Rekorde schielenden Vergnügungspark. Die Prognose fällt nicht schwer: An die Scala passt Pereira, der auch ein fleißiger Sammler von Sponsorgeldern ist, viel besser.

Er wird der erste Österreicher an der Spitze dieses Opernhauses sein. Das ist so, als würde ein Österreicher Trainer in Barcelona. Da fiele das Land in einen nationalistisch-sportlichen Bedeutungstaumel. In der Kunst, wo Österreich Weltrang hat, wird differenziert, Pereira auch kritisch betrachtet – das ist gut so.

Wie kann es nun in Salzburg weitergehen? Es ist sehr wahrscheinlich, dass Pereira bis nach dem Sommer 2014 im Amt bleibt. Das Jahr 2015 ist schwierig abzuschätzen. 2016 wird sicher von jemand anderem geleitet. Wahrscheinlich muss Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf einspringen. Und vermutlich wird die Präsidentschaft von Helga Rabl-Stadler (die 2014 ausläuft) verlängert.

Aber wer soll die Festspiele nach der Interimslösung längerfristig leiten? Im Idealfall Markus Hinterhäuser. Er ist bis Ende Juni 2016 Chef der Wiener Festwochen, es ginge sich also zeitlich aus. Er ist ein Garant für faszinierende künstlerische Kombinationen und einen intellektuellen Anspruch in der Programmgestaltung. Diskutiert wird sicher auch über Bernd Loebe: Er ist bis 2015 Chef der Frankfurter Oper. Über Michael Haefliger (Luzern-Festival). Und über Peter de Caluwe: Der ist laut Vertrag bis 2019 in Brüssel.

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