Die Pausenclowns
Einen solchen televisionären Qualitätsabfall hätte es nicht geben dürfen.
Eine kurze Nachlese zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker von jemandem, der es zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht live im Musikverein, sondern vor dem Bildschirm erlebte. Dabei fiel auf:
Dass das Programm dramaturgisch klug zusammengestellt war und die Werke der Jahresregenten Wagner und Verdi raffiniert eingebaut wurden;
... dass sich der Klang des Orchesters auch im TV zumindest ansatzweise vermittelt;
... dass Franz Welser-Möst etwa den „Donauwalzer“ viel linearer und nüchterner dirigiert als die meisten Vorgänger, die die Rubati mehr auskosteten und das Warten auf die Erfüllung zelebrierten;
... dass die Gags im Musikverein sicher lustiger wirken;
... dass die erste Balletteinlage im Garten von Schloss Hof in billig anmutenden Kostümen getanzt wurde – und in einer vulgären Choreografie (die zweite war bedeutend eleganter);
... dass die Bildregie einst unter Brian Large wesentlich kreativer und musikalischer war;
... vor allem aber, dass der Pausenfilm diesem Ereignis nicht im Geringsten angemessen war. Ziemlich üble, in ihrem Grinsen clownesk wirkende Darsteller in einer unfassbar kitschig wirkenden Nicht-Geschichte, wie in einem niederösterreichischen Werbefilmchen an Postkarten-Orten posierend – einen solchen televisionären Qualitätsabfall hätte es nicht geben dürfen. Dann lieber echte Würstl in der Pause.
Kommentare