Die Kampusch-Oper
Bis zur Entwicklung von ' Natascha – das Musical' wäre ja auf der Peinlichkeitsskala noch einiges möglich
In Rom, im recht renommierten Teatro Olimpico, wird am Mittwoch eine Oper namens „Lenas Zimmer“ uraufgeführt, kombiniert mit einem Werk namens „Fadwa“. Das Libretto stammt von Renata Molinari, die Musik von Daniele Carnini.
Warum das überhaupt berichtenswert ist? „Lenas Zimmer“ behandelt die Geschichte der Natascha Kampusch. Laut einer Mitteilung der Verantwortlichen sei Frau Kampusch „dankbar und bewegt“, dass es zu dieser Komposition gekommen sei. Es gehe nämlich in diesem Werk auch um die fundamentalen Rechte einer Frau.
Gut möglich, dass diese neue Oper musikalisch überragend ist; dass das Libretto auch Skeptiker überzeugt und sich als emanzipatorisches Meisterwerk herausstellt; dass die Sopranistin Damiana Mizzi die Rolle der Lena respektive Natascha eindringlich gestaltet. Dennoch hat man langsam genug von Versuchen, das Thema Kampusch künstlerisch und auch PR-mäßig auszuschlachten.
Oper war stets und ist nach wie vor ein Genre, das sich durch große Intensität auszeichnet. Nach zahlreichen Büchern, Theaterstücken und dem jüngsten Film aus dem Nachlass von Bernd Eichinger ist dieses Thema jedoch so ausgereizt, dass man eine Oper darüber wirklich nicht mehr braucht.
Aber wer weiß, auf welche Gedanken kreative Menschen noch alles kommen. Bis zur Entwicklung von „Natascha – das Musical“ wäre ja auf der Peinlichkeitsskala noch einiges möglich.
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