Es soll sich etwas ändern
Der Ausgang der Befragung ist ein lautes, verkehrspolitisches Signal.
53,2 Prozent für die neue Mariahilfer Straße: die Wienerinnen und Wiener sind bereit für eine neue Verkehrspolitik. Es mag noch keine satte Mehrheit sein, aber es ist eine Mehrheit und sie verifiziert, was in dieser Kolumne im Lauf der Debatte behauptet wurde: Der Umstand, dass die Gegner naturgemäß lauter waren als jene, die zustimmend nickten, hieß eben nicht, dass sie auch zahlreicher sind.
Richtig und vernünftig: die gewünschten Querungen. Bewiesen ist jetzt auch, dass RadfahrerInnen keineswegs generell als die rücksichtslosen Rowdys wahrgenommen werden, als die sie gern verunglimpft werden. Denn zur Überraschung vieler wurden sie nicht von der Mariahilfer Straße gejagt, sondern dürfen sie auf mehrheitlichen Wunsch auch künftig befahren. Was vermutlich weniger daran liegt, dass die Bewohner des 6. und 7. Bezirks nichts gegen RadlerInnen haben: vielmehr sind sie häufig und immer öfter selber welche.
Der Ausgang der Befragung ist ein lautes, verkehrspolitisches Signal: Wir können und wollen auch anders. Unsere Stadt soll nicht von Autos und damit von Abgasen, Lärm und Gefahr dominiert und beherrscht werden.
Sind Sie schon einmal als Fußgänger an einer Straße mit Fließverkehr und ohne Fußgängerübergang gestanden und haben gewartet, dass die Autos stehen bleiben, um Sie über die Straße zu lassen? AutofahrerInnen sind es gewohnt, nur dann stehen zu bleiben, wenn eine Vorschrift sie dazu zwingt. Das ist nicht ihre Schuld, sondern die Folge einer Verkehrspolitik, die dieses Hegemoniebewusstsein über Jahrzehnte tief in ihnen eingewurzelt hat.
Aber jetzt wünschen sich immer mehr Wienerinnen und Wiener eine Änderung dieser Politik und einen stärkeren Fokus auf die nichtmotorisierte Fortbewegung. Wien hat seit Jahrzehnten ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz, jetzt soll endlich auch das Gehen und Radfahren entschieden attraktiver gemacht werden. Die Leute wollen es.
Kommentare