Endlich die ÖVP wachküssen
Die ÖVP gehört endlich wachgeküsst.
Noch ein Wort zur Prückel-Geschichte. Besser: zur Geschichte der Diskriminierung von Lesben und Schwulen in Österreich.
Mittlerweile sind es mehr als 5500 Personen, die am Freitag zum Kiss-in vor dem Café Prückel kommen wollen. Ich will mich nicht einmischen, aber besser wäre: Begrüßungskuss vor dem Prückel, dann mit der Bim, küssend oder nicht, bis zum Rathaus fahren. Denn hinter dem Rathaus, in der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse, dort befindet sich der Hort der gesetzlich sanktionierten Homophobie.
Dort sitzen die Leute, die immer wieder jeden Vorstoß verhindern, die Diskriminierung von Schwulen und Lesben, speziell von schwulen und lesbischen Paaren, zu beenden. Dort sitzen die Leute, die bis ins Jahr 2002 verhinderten, das Schutzalter für gleichgeschlechtliche Beziehungen von 18 Jahren auf jenes für heterosexuelle Beziehungen herunterzusetzen, was immer wieder dazu führte, dass Jugendliche wegen schwuler Beziehungen verurteilt wurden, sobald einer von den beiden 18 wurde. Jahrzehnte wurde gegen diesen Paragrafen gekämpft, bis der Verfassungsgerichtshof ihn endlich aufhob.
Jahrzehnte wurde gegen das Eheverbot für lesbische und schwule Paare gekämpft – es besteht noch immer. Zwar dürfen sie sich seit ein paar Jahren verpartnern: aber nach wie vor verhindert die ÖVP, dass die Partnerschaft Ehe genannt werden darf. Ein weiterer harter Kampf war nötig, damit diese Partnerschaft demnächst endlich auf Standesämtern besiegelt werden darf.
Seit Jahrzehnten kämpfen Schwule und Lesben darum, Familien gründen zu dürfen: die ÖVP verhindert es. Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes ermöglicht lesbischen Paaren nun die Befruchtung per Samenspende – bisher mussten sie dafür ins Ausland. Noch immer dürfen gleichgeschlechtliche Paare keine Kinder adoptieren: weil es die ÖVP nicht will.
Dass auf diesem Acker Homophobie gedeiht, braucht niemanden zu wundern. Die ÖVP gehört wachgeküsst; endlich.
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