Doping im Curling: Irgendwie ... traurig.

von Guido Tartarotti

über den merkwürigsten Dopingfall und ein gefallenes Paar.

Sie waren die Stars des erstmals bei Olympischen Spielen ausgetragenen Mixed-Doppel-Bewerbs im Curling: Das russische Ehepaar Alexander Kruschelnizki und Anastassija Brysgalowa. Er sieht aus wie ein gutmütiger Braunbär, sie sieht so aus, dass manchen Sportreportern die Sprache ins leicht Sabbernde entglitt („Curling-Beauty versext Olympia“, hechelte eine Gratiszeitung).

Auf dem Eis waren sie eine unvergleichliche Show: Er, traurigen Blicks, phlegmatisch, sie, wütend, schimpfend und schreiend, wenn er beim Wischen des Eises mit dem Curling-Besen schon wieder zu langsam war. Als sie die Bronzemedaille gewannen, hatte man das Gefühl: Die Ehe wurde gerade noch einmal gerettet.

Und ausgerechnet er soll gedopt haben? Und zwar nicht etwa mit Baldriantee oder Nervenruh-Dragees, sondern mit Meldonium, einem Präparat, das die Leistung des Herzens erhöht? Vermutlich sagt sie jetzt gerade zu ihm, „Du Vollpfosten bist sogar für richtiges Doping zu blöd“, und irgendwie ist das alles sehr traurig.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 21. Februar und am 3. Mai im Kabarett Niedermair, am 2. März im Theater am Alsergrund, am 17. März in der Tischlerei Melk und am 20. März im CasaNova Wien zu sehen.

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