Der Genuss der Traurigkeit.

von Guido Tartarotti

über die Saudade und verputzte Rekruten.

Unter dem Titel „Sonne, Siesta, Saudade“ bereiste 3Sat einen Nachmittag lang Spanien. Als Portugal-Freund will man da sofort protestieren, denn die Saudade gehört zu Portugal, nicht zu Spanien (na gut, vielleicht auch zur Region Galicien).

Saudade beschreibt die Grundverfasstheit des Portugiesen, den Rohstoff, aus dem er sein Leben baut. Saudade ist im Prinzip unübersetzbar, am nächsten kommt noch der Begriff Weltschmerz. Saudade ist der Genuss der Traurigkeit über einen Verlust und damit entfernt verwandt dem Wiener Grant – auch der Grantige genießt ja in Wahrheit das Grantigsein. Zur Saudade gehört auch ein eigener Musikstil, der Fado (von dem Spötter behaupten, er sei die einzige Musik, die so heißt, wie sie klingt).

Apropos Schmerz: In der „ZIB“ begründete Verteidigungsminister Doskozil, warum Investitionen in die Heeres-Infrastruktur dringend nötig sind: „Wenn bei Grundwehrdienern der Verputz runterfällt ...“ Da ist nicht zu widersprechen – gut verputzte Rekruten sind das Mindeste.

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