Qualität hat keinen Reisepass.

von Guido Tartarotti

über den Bedarf an öffentlich-rechtlichem Fernsehen

Warum brauchen wir öffentlich-rechtliches Fernsehen? Der ORF antwortet darauf gerne mit: Wegen seiner identitätsstiftenden Rolle, und alle nicken reflexartig mit dem Kopf. Ich wage zu widersprechen: Ich kenne meine Identität selber, die braucht mir der ORF nicht zu stiften. Ich schau’ auch sicher nicht ORF „wegen der österreichischen Serien“ – ich schau’ ORF wegen guter Serien, egal, ob die in Mistelbach oder Los Angeles gedreht wurden, egal, ob sie „Soko Donau“, „Vier Frauen und ein Todesfall“ und „Braunschlag“ – oder „Dexter“, „Californication“ oder „Two And A Half Men“ heißen. Qualität hat keinen Reisepass.

Dafür brauche zumindest ich öffentlich-rechtliches Fernsehen: für Dokumentationen. Für solche, die diesen Namen verdienen – nicht für plump manipulierte Filme über betrunkene Verhaltensoriginelle. Die jüngsten „Weltjournal“-Dokus über Datenspionage und den Alltag in US-Gefängnissen waren großartig. Mehr davon bitte.

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