So kann man nicht gewinnen.

von Guido Tartarotti

über vor und hinter der Mannschaft Stehende.

In der 72. Minute des Spieles Österreich gegen Georgien sagte Oliver Polzer: „Wir schreiben die 72. Minute.“

Das ist eine interessante Formulierung, insofern, als ich fast sicher bin, noch nie hat jemand in der 72. Minute einen Zettel genommen und „die 72. Minute“ draufgeschrieben. Oder sitzt irgendwo einer, der hauptberuflich Minuten aufschreibt, damit diese Phrase nicht nur ein sinnloses Stück Fertigteilsprache ist?

(Noch ein Gedanke: Warum verwechseln Sportreporter stur und eifrig „glücklos“ mit „unglücklich“ sowie „unbedankt“ mit „undankbar“ – „er agiert unglücklich“, „der undankbare vierte Platz“?)

Die Mannschaft stehe hinter Marcel Koller, sagte Polzer. Das ist auch interessant, weil nämlich Marko Arnautovic einmal sagte, er stehe hinter der Mannschaft, und zwar „bis zum letzten Tropfen“. Die österreichische Aufstellung sieht also so aus: Ganz vorne der Teamchef, dahinter die Mannschaft, und hinter ihr noch Arnautovic mit seinen Tropfen. So kann man nicht gewinnen.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 11. September im Kabarett Niedermair zu sehen, am 27. September im Theater am Alsergrund, am 29. September in der Bühne im Hof in St. Pölten und am 5. Oktober in der Stadtgalerie Mödling.

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