Verrückt oder nicht?

Verrückt oder nicht? Ein wunderbarer Satz fiel, als Martin Traxl im „Kulturmontag“ die Schriftstellerin Vea Kaiser fragte, wie diese den großen Erfolg verkrafte. Denn: „Sie sind offensichtlich nicht verrückt geworden.“

Vorher gab es auf ORFIII eine Doku über Wahlwerbungen von damals, und wir lachten viel über die pathetischen, grob gehauenen Slogans der Nachkriegsjahre. Unsere Wahlwerbungen heute sind ja viel intelligenter: „ Linz darf nicht Wien werden“. Genau: Butterbrot darf nicht Käsesemmel werden. Sessel darf nicht Atomkraftwerk werden. Dienstag darf nicht Kreuzschraubenzieher werden. Mama und Mimi im Park. Haus Auto Katze. OInqpoweiuf984r7txt. Schön, dass das endlich jemand gesagt hat.

Dann gab es noch André Hellers wunderbar traurig-klugen Film über Helmut Qualtinger – er starb im Jahr 1986, als die Nachkriegszeit in Österreich mit der Waldheim-Affäre zu Ende ging. Qualtinger fehlt heute mehr denn je. Wie oft würde er heute sagen: Sie sind offensichtlich verrückt geworden.