Unter Ureinwohnern

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ich vermute, die haben andere Sorgen als die Stammesrituale österreichischer Ureinwohner.

von Guido Tartarotti

über die Opernballübertragung

Die Qualität einer Opernballübertragung wird gerne in der Abwesenheit von Peinlichkeit gemessen. Was natürlich eine Heuchelei darstellt: Denn gerade die Peinlichkeiten sind das, worauf alle warten.

Insofern gab es ein paar schöne Momente diesmal. Etwa, als Christoph Wagner-Trenkwitz und Mirjam Weichselbraun voll ausgesuchter Häme den Schöpfer der Opernball-Statuette beleidigten ("Sie sieht aus wie ein Walross im Opiumrausch") und der daraufhin nur verzweifelt stammelte, seine Arbeit sei "Kunst". Oder als Alfons Haider Desirée Treichl-Stürgkh fragte, wie sie einem "australischen Ureinwohner" den Opernball erklären würde. Leider gab sie nicht die einzig richtige Antwort: Ich vermute, die haben andere Sorgen als die Stammesrituale österreichischer Ureinwohner. Interessantes Detail: Da der ORF ungeniert in jedes Dekolleté hineinfilmt, ist festzustellen: Die Verplastikbusung der Gesellschaft schreitet voran. Da haben es die Aborigines doch besser.

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