Totes Pferd

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Unsportlicher wurde noch keiner auf einem toten Gaul ins Ziel gepeitscht.

von Philipp Wilhelmer

über "Wetten, dass ..?"

Es bringt nichts, ein totes Pferd zu schlagen, lautet ein geflügeltes Wort in den USA. Es reitet ohnehin nicht mehr. Eine Metapher, die sich aufdrängte, als am Samstag zum vorletzten Mal „Wetten, dass ..?“ über den Äther ging. Moderator Markus Lanz wird sogar der Abschied besonders schwer gemacht: Die US-Promis machen sich über die Show daheim in aller Öffentlichkeit lustig und er muss völlig ohne Unterstützung der „Wetten, dass ..?“-Allstars Thomas Gottschalk und Frank Elstner die ungeliebte Sendung zu Ende moderieren.

Insofern ist es schwierig, die unzähligen Peinlichkeiten, die dem Mann ab 20.15 Uhr über die Lippen kamen, ernsthaft zu kritisieren: Dass er überhaupt kam und versuchte, so etwas wie Showfeeling zu verbreiten, ist eine professionelle Verausgabung, die Größe voraussetzt.

Wenn man sich die leidenschaftliche Häme in diversen Internetforen durchliest, kann man Lanz nur wünschen, dass er lieber Bücher liest. Unsportlicher wurde noch keiner auf einem toten Gaul ins Ziel gepeitscht.

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