Sozialstudien

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Inzwischen sind wir dafür dankbar.

von Guido Tartarotti

über Wiederholungen

Früher haben wir uns im Sommer über die vielen Wiederholungen geärgert. Inzwischen sind wir dafür dankbar. Allein daran lässt sich schon ablesen, wie schwach das Fernsehen geworden ist.

Jeden Freitag läuft „Ein echter Wiener geht nicht unter“, vulgo Mundl: In aller Ruhe, die es eben braucht, inszenierte, ausgezeichnet geschriebene und vor allem ungewöhnlich gut gespielte Geschichten, die auch als Milieustudien ihren Wert haben. Am Sonntag kommt dann immer die dokumentarische Version dazu, wenn der ORF 20 Jahre alte Folgen der preisgekrönten Reportage-Reihe „Alltagsgeschichten“ wiederholt. Elizabeth T. Spiras gleichzeitig liebevolle und gnadenlose Doku-Filme über typische österreichische Biotope (diesmal: der Park) sind sehr gut gealtert. Der Vorwurf, den man Spira damals oft machte – nämlich Menschen schonungslos zur Schau zu stellen – wirkt aus heutiger Sicht fast absurd. Das heutige Fernsehen kennt da längst keine Zurückhaltung mehr.

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