Spaltung in sieben Persönlichkeiten.

von Guido Tartarotti

über Josef Hader und Taras Welt.

Die oft kritisierten sommerlichen Wiederholungen können auch ein Segen sein. Ich sehe z. B. hundert Mal lieber die 27. Wiederholung von Josef Haders Programm „ Hader muss weg“ als ... als alles andere.

Hader muss weg“ ist der brillante und im Übrigen gelungene Versuch des Kabaretts, sich selbst in die Luft zu sprengen: Das Programm beginnt damit, dass Josef Hader mit seinem Programm beginnen will, biegt dann im wörtlichen Sinn falsch ab und läuft davon – ein Programm auf der Flucht vor Form, Zeit, Raum und thematischen Begrenzungen. Hader spaltet sich in sieben Persönlichkeiten auf und geht der Frage nach, ob der Tod oder doch das Leben die brutaleren Fragen stellt. Das könnte man von mir aus täglich wiederholen.

Apropos Persönlichkeitsspaltung: Jeden Dienstag, natürlich nach Mitternacht, zeigt der ORFTaras Welten“, eine hinreißende Serie über eine Frau, die mit ihren sieben Identitäten ringt – weniger brutal als Hader, aber von ebenso herzwarmem, lakonischem Humor durchzogen.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 11. September im Kabarett Niedermair zu sehen, am 27. September im Theater am Alsergrund, am 29. September in der Bühne im Hof in St. Pölten und am 5. Oktober in der Stadtgalerie Mödling.

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