Sich selbst „alternativ“ zu nennen, lässt die Fakten übrigens weitgehend unbeeindruckt.

von Philipp Wilhelmer

Über Servus TV und die Angst vorm "Mainstream"

Der Red Bull-Sender Servus TV schickt in Wien eine beklebte Straßenbahn durch die Stadt, auf der er „Nachrichten ohne Einfluss von Parteien und ,Freundeskreisen‘“ verspricht. Was will uns der Sender damit sagen?

„Freundeskreise“ gibt es im ORF-Stiftungsrat. Will Servus TV behaupten, die Parteien bestimmen, was in der „Zeit im Bild“ gesendet wird? Bei aller (in dieser Zeitung in breiter Vielfalt vorgetragenen) Kritik: Das ist eine beispiellose Unterstellung und eine ungehobelte Frechheit.

In dieses kuriose Bild passt, dass Senderchef Ferdinand Wegscheider von sogenannten „Mainstream-Medien“ spricht, die der veröffentlichten Meinung eine bestimmte Richtung verpassen würden. Aus Sicht eines Senders, der Rechtsextreme zur Debatte über den Islam einlädt, mag der „ Mainstream“ sicherlich beängstigend wirken.

Dies entspringt aber eher nicht der eigenen Ausgewogenheit im Programm. Sich selbst „alternativ“ zu nennen, lässt die Fakten übrigens eher unbeeindruckt.

Kommentare