Seriös und halbherzig
Die ORF-Sendung "Thema" hat drei Gesichter: Das seriös-berührende; das seriös-staatstragende; und jenes von Christoph Feurstein, der mit seinen weit aufgerissenen blauen Augen um Sympathie heischt. Trotzdem ist "Thema" unterm Strich gut gemacht. Seriös-berührend deshalb, weil es kaum einem TV-Magazin gelingt, dermaßen einfühlsame Beiträge zu schneidern wie jenen über Herrn Polzhofer, der querschnittgelähmt ist, weil der Korb eines Karussells, in dem der Sohn saß, gegen seine Halswirbelsäule prallte. Er war Alleinverdiener. Die Versicherungen zahlten ewig nicht. Er braucht die Hilfe seiner Frau, wenn er auf das WC geht.Das ist Tragik. Das ist Liebe.Seriös-staatstragend deshalb, weil zum wiederholten Male krampfhaft versucht wurde, ein "Thema" von allgemeinem Interesse auf eine intellektuelle Ebene runterzubrechen, frei nach dem Motto: Die Trackshittaz können wir vor den G’scheiten einfach nicht länger verstecken! Wobei: Es war nicht alles altbekannt, wie so oft. Etwa, dass Lukas Plöchl mit seinem chinesischen Vater "halbherzig Tischtennis trainierte" – diesen Satz hörte er nach vier Stunden. Als Sechsjähriger.
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