Schweiz oder Schwarzweiß
Ein Gruß aus der Zeit, als die Welt noch schwarz-weiß war.
Mein liebster Olympia-Sender war das Schweizer Fernsehen, weil: Eine originelle Auswahl der gezeigten Sportarten, erfreulich wenig Aufregung über 27. Plätze von österreichischen Medaillenhoffnungen – und man verstand oft die Reporter nicht, was ja meist besser ist.
Mein zweitliebster Olympia-Sender war ORFIII, weil er nämlich überhaupt keinen Sport zeigte, dafür aber die alten, großartigen „Kottan ermittelt“-Folgen (die besten sind die allerersten, die Milieustudien mit Peter Vogel, der Musik von Georg Danzer und dem grauen Wien der Siebzigerjahre als Hauptdarsteller).
Am Freitag brachte ORFIII dann die allererste Folge von „Oberinspektor Marek“: Das war eine ORF-Krimi-Serie, die von 1963 bis 1971 lief und danach zum österreichischen „Tatort“-Beitrag umgebaut wurde.
Beim Zuschauen denkt man sich: DAS war einmal möglich? Ein (exzellent gespielter) Krimi, der zur Gänze auf einem Polizeikommissariat spielt und ein einziges Verhör ist; in dem der Ermittler schwer übergewichtig ist und dauernd raucht; in dem Frauen entweder mit Vornamen „Fräulein“ heißen und fürs Kaffeebrühen zuständig oder gewissenlose, weil unschicklich liebende Biester sind und jedenfalls nicht rückwärts einparken können? Schöne Details: Stadtpläne ohne Donauinsel, Bilder von Präsident Schärf an der Wand und Klagen über die Parkplatznot in Wien (1963!). Ein merkwürdiger, interessanter Gruß aus der Zeit, als die Welt noch schwarz-weiß war.
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