Promis umdeuten

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

In den Anfangszeiten von Film und Fernsehen verstand man unter "Promi" noch Menschen, die für etwas prominent sind

von Philipp Wilhelmer

über den Wandel der Prominenz.

Es wird höchste Zeit, den Begriff "Promi" neu zu definieren. In den Anfangszeiten von Film, Fernsehen und Illustrierten verstand man darunter Menschen, die für etwas prominent sind: Schauspieler, Astronauten, Olympiasieger, Atomphysiker ...

Die eigens eingerichteten Klatschspalten mussten befüllt, tägliche Fernsehsendungen gedreht werden. Bloß: Nicht jeden Tag begegnet man einem Astronauten. Es gab also bald Promis, die dafür bekannt waren, dass über sie berichtet wurde. Solange, bis man sie wirklich kannte, wofür auch immer. Warum nicht dafür, dass sie Promis das Gewand schneidern oder die Haare frisieren?

Prominent wird man heute auch durch hartnäckige seelische und/oder körperliche Selbstentäußerung – siehe Dschungelcamp. Oder man wird einfach zum Promi gemacht und in Sendungen wie die "Promi-Millionenshow" oder "Dancing Stars" geschickt, obwohl man eigentlich zu keiner einschlägigen Fraktion zählt. Bald müssen wir Promis als das benennen, was sie sind: Nobodys.

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