Problem mit dem Fernsehen

Philipp Wilhelmer

Philipp Wilhelmer

Offenbar ist die Unmittelbarkeit des Fernsehens mit der Menschenwürde nicht sehr kompatibel.

von Philipp Wilhelmer

über das Problem mit dem Fernsehen

Das Problem mit dem Fernsehen ist seine Unmittelbarkeit. Zum Beispiel bei Katastrophen. Man kann den grausigen Bildern schlecht ausweichen, wenn sie über die Fernsehschirme flimmern. Zuletzt bei der Flüchtlingskatastrophe in Lampedusa, wo die Leichensäcke und Särge Hunderter ertrunkener Bootsflüchtlinge aus Afrika davon Zeugnis ablegten, dass Asylwerber nur mithilfe skrupelloser Schlepper nach Europa gelangen. Und die lassen sie dabei einfach absaufen.

Die Unmittelbarkeit des Fernsehens macht es auch gefährlich: Ein verpatztes Live-Interview kann den schlechtesten Ruf ruinieren. Wie zum Beweis setzte sich am Dienstagabend die Innenministerin in die „ZiB 2“, sinnierte dort über „langfristige Konzepte“ (gemeint ist die lächerlich niedrige Entwicklungshilfe) und über – erraten: den „Missbrauch“ von Asylrechten, der drohe, wenn man Verfolgten Anträge in ihrer Heimat erlauben würde.

Offenbar ist die Unmittelbarkeit des Fernsehens mit der Menschenwürde nicht sehr kompatibel.

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