Nicht einmal Österreicher!

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Flash-Interviews sind vollkommen sinnlos. Vernünftige Antworten setzen die Möglichkeit zur Reflexion voraus

von Guido Tartarotti

über Reporterfragen nach Skirennen

Was soll man einen Skirennläufer direkt nach dem Rennen fragen?", sagte ein TV-Sportreporter unlängst im kleinen Kreis. Und meinte damit: Die Kritik an den ewig gleichen "Wie fühlen Sie sich jetzt"- und "Haben Sie es schon realisiert"-Fragen sei unfair. Ich meine: Man soll sie gar nichts fragen. Diese sogenannten "Flash"-Interviews sind vollkommen sinnlos. Vernünftige Antworten setzen die Möglichkeit zur Reflexion voraus. Ein keuchender, schweißtriefender Athlet unmittelbar nach dem Bewerb kann gar nichts Interessantes sagen. So wird Journalismus kurzatmig und oberflächlich.

Ein herrlicher Satz fiel am vorletzten Tag der Olympischen Spiele, nach dem Herrenslalom: Der von mir sehr geschätzte Oliver Polzer sagte über den ausgeschiedenen Felix Neureuther: "Wir denken auch an einen, der auch sehr traurig ist – und er ist nicht einmal ein Österreicher." Ausscheiden ist an sich schon arg – aber zusätzlich nicht einmal Österreicher sein, das ist die Höchststrafe.

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