Die Nummer muss mega werden, das wär so fett, wenn wir das nageln.

von Guido Tartarotti

über die Vormittagsshow ,Die Band' auf ProSieben.

Gibt es eine unpassendere Sendezeit für eine Show, die sich „Die Band“ nennt, als Samstag um acht Uhr Früh? Um diese Zeit schläft der staatlich geprüfte Rockmusiker friedlich wie ein Baby, weil er sich vom Wettsaufen mit dem Bassisten der Konkurrenzband (2.45 bis 3.30 Uhr), der Vernaschung der Keyboarderin (3.31 bis 3.33 Uhr) und der Verwüstung des Hotelzimmers (3.34 bis 7.45 Uhr) erholen muss ...

„Die Band“ – ein Casting-Format, das sich auf seriöses Musikmachen konzentrieren wollte – wurde zum Quotendebakel für ProSieben und nach nur zwei Folgen aus dem Hauptabend geschmissen. Und, weil das Zeug ja längst fertig gedreht ist und irgendwo gezeigt werden muss, ins Vormittagsprogramm gesteckt, wo sich jetzt Kinder, Pensionisten und Arbeitslose über Sätze wie „Die Nummer muss mega werden, das wär so fett, wenn wir das nageln“ wundern dürfen. Der Quotenflop beweist übrigens eines: Dass sich das typische Castingshow-Publikum kaum für Musik interessiert, sondern für Zickenkrieg.

Das ist schade, denn „Die Band“ ist ein sympathisches, weil in jeder Hinsicht Bohlen-freies Format mit vielen talentierten Musikern. Ein bisschen unrealistisch ist es halt. Denn der typische Jungmusiker im Schülerband-Alter kümmert sich nicht um seine Englisch-Aussprache („dadurch, dass er sonst auf Deutsch singt, connected es nicht“), sondern um Fragen wie: Fällt jemandem ein unpeinlicher Bandname ein? Wer hat wieder das Stimmgerät versteckt? Wie machen wir den Schlagzeuger leiser?

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