Muttertags-Debatte
Anlässlich des Muttertags ließ der ORF "Im Zentrum" über die Mutterrolle im Wandel der Zeiten diskutieren. Das war einerseits deprimierend vorhersehbar, andererseits durchaus begründet: In diesem Thema liegt gerade in Zeiten der Wirtschaftskrisen jede Menge brisantes Material.Und wen ließ der ORF da diskutieren? Eine Politikerin, eine Gewerkschaftspräsidentin, zwei Buchautorinnen und eine Zeitungsherausgeberin. Die hatten natürlich viel zu sagen. Viel Kluges, noch mehr nicht so Kluges, viel Provokantes, auch viel Langweiliges.Wo waren die ganz normalen Mütter? Die, die keine Bücher schreiben, die nicht mit einem Milliardär verheiratet sind, die nicht Macht ausüben? Die Alleinerzieherinnen, die Patchwork-Mamas, die Mehrfachbelasteten, die, die jeden Tag irgendwie versuchen, sich durchzukämpfen?Das ist das Problem mit „Im Zentrum“: Da kann Ingrid Thurnher noch so gut moderieren – solange das richtige, unglamouröse, normale Leben hier nicht repräsentiert ist, bleibt die Sendung fad. Aber ein Gutes hatte die Ausgabe vom Muttertag: Endlich einmal keine grauen Herren in grauen Anzügen, sondern nur Frauen. Und die brüllen einander wenigstens nicht an.
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