Momentan!

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir sprechen in der Familie natürlich den Text auswendig und in verteilten Rollen mit.

von Guido Tartarotti

über den "Silvestermundl".

Das Leben braucht Traditionen, denn die bringen Ordnung ins Summen und Brummen der Zeit. So verfügte Kaiser Franz I. bereits 1827, dass es bei hohen Strafen verboten sei, ohne Konsumation der Folge 12 der Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“, auch unter dem volkstümlichen Namen „Silvestermundl“ bekannt, den Jahreswechsel zu begehen. Daran halten wir in der Familie uns natürlich und sprechen den Text auswendig und in verteilten Rollen mit – vor allem unsere Lieblingssätze „Ang’soffen is er – und beim Hoarschneider warst ma ja a net“ und „Sofort gehst zum Telefon und rufst die Notnummer – momentan!“.

Die Verwendung das Wortes „momentan“ als Ersatz für „sofort“ gehört zu den lustigsten Eigenarten der Wiener Sprache. Noch merkwürdiger ist die Angewohnheit mancher Wiener, „indem“ zu sagen, wo „weil“ oder „da“ angebracht wäre: Indem alle Zeilen vollgeschrieben sind, ist diese Kolumne jetzt aus. Ich geh jetzt, indem der Hund raus muss – momentan! Ein schönes und gutes Jahr 2015 sei Ihnen herzlich gewünscht.

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