Loblied der Panne
Nichts funktioniert im Theater so gut wie die Panne.
Nichts funktioniert im Theater so gut wie die Panne. Passiert auf der Bühne etwas Ungeplantes, das die Schauspieler zum Improvisieren zwingt, ist das Publikum begeistert – denn es hat das Gefühl, Zeuge von etwas Einzigartigem zu sein. Aus gutem Grund gibt es Komödianten, die jeden Abend an derselben Stelle den Hänger oder Lachkrampf nachspielen, den sie irgendwann einmal tatsächlich hatten.
Dass die Moderatoren der Nestroy-Preise mit dem Text einer (großartigen) Autorin nicht zurechtkamen und absprangen, ist bedauerlich – gleichzeitig muss man zugeben: So lustig war die auf ORF3 übertragene Gala noch nie. Einspringer wie Burg-Direktorin Karin Bergmann und Michael Niavarani improvisierten sich gekonnt durch den Abend, die Redner – allen voran David Schalko mit einer brillant-bissigen Analyse des schlampigen Verhältnisses zwischen Künstler und Obrigkeit in Österreich – nahmen sich den Platz und entwickelten freche, unbequeme Gedanken.
Nächstes Jahr wieder so?
Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 2. Dezember im Theater am Alsergrund, am 20. November in der Kulisse Wien und am 9. Jänner 2018 im Orpheum Wien zu sehen.
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