Leider kein Fakten-Check

Barbara Mader
Blöd, dass es bei uns keinen "Fakten-Check" wie in der ARD-Sendung "Hart, aber fair" gibt.
Barbara Beer

Barbara Beer

Eine gestandene Politik-Journalistin ist sie. Dafür darf man ihr durchgehen lassen, dass sie am Dienstag über ihren Frühstückstee twitterte. Normalerweise handeln Corinna Milborns Tweets davon, wie viele Menschen in der Eurozone gerade ohne Jobs sind.

Also Schwamm (dr)über den Tee. Der ORF wird sich Montagabend in den Hintern gebissen haben, dass er die Club-2-Diskussionsleiterin zu Puls 4 ziehen ließ. In Milborns erster "Pro & Contra"-Moderation waren neben inhaltlicher Trittsicherheit auch erzieherische Fähigkeiten gefragt. Wirtschaftsfragen boten sich als Glaubensfragen dar und Milborn hatte viel zu tun: Globalisierungskritiker Jean Ziegler musste sich von einem Wirtschaftsjournalisten als "netter alter Herr, aber ..." abkanzeln lassen und Staatssekretär Reinhold Lopatka schien beleidigt, überhaupt eingeladen worden zu sein. Als ihn Aktivistin Jutta Ditfurth daran erinnerte, dass er für 2013 zusätzliche 6,6 Millionen Euro für Entwicklungszusammenarbeit in Aussicht gestellt habe, behauptete er entrüstet, sie habe "schlecht recherchiert".

Blöd, dass es bei uns keinen "Fakten-Check" wie in der ARD-Sendung "Hart, aber fair" gibt. Dort könnte Lopatka nachlesen, was er per Presseaussendung am 19. 9. 2012 verkündet hat: "Zusätzliche 6,6 Millionen für Entwicklungszusammenarbeit in 2013."

barbara.mader@kurier.at

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