Langsam!

In Norwegens Fernsehen wird derzeit mit dem Konzept „Slow-TV“ Quote gemacht, stand im KURIER. Dieses Wochenende wurde eine zwölfstündige Sendung übers Stricken ausgestrahlt, im Februar eine ebenso lange übers Holzhacken. 2011 schaltete jeder zweite Norweger ein, als das staatliche Fernsehen die 134-stündige Fahrt eines Hurtigruten-Schiffs von Bergen nach Kirkenes übertrug. Erfunden hat das Ganze angeblich der Künstler Andy Warhol mit seinem sechsstündigen Film „Sleep“, der einen Schlafenden zeigt. Die Spannung liegt also in der Nicht- bzw. Entspannung. Das ist ein schöner Gedanke – Fernsehen als Ritual des Stillstands: Langsam, wir haben keine Zeit! Vieles ist hier noch denkbar: Die zweimonatige Live-Übertragung vom Wachstum eines Grashalms etwa(die Tonspur wird als CD-Edition herausgegeben). Ein Mitschnitt von fünf Jahren Lehrerdienstrechtsreformverhandlungen. Oder die Verfilmung von Fritz Neugebauers politischem Lebenswerk.