Keine Quote fürs Glück

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ewig schade, dass etwas von solcher Qualität im TV heute offenbar als Zumutung gilt.

von Guido Tartarotti

über "The Happy Film" im Fernsehen

So oft hauen wir den ORF wie einen Tanzbären, weil er Qualität gerne im Nachtprogramm versteckt. Jetzt zeigte der ORF einen außergewöhnlich guten Film im Hauptabend – und wurde sofort von der Quote abgestraft: 132.000 sahen zu, weniger als bei „Sturm der Liebe“ am Nachmittag.

Die Rede ist von „The Happy Film“ des aus Vorarlberg stammenden Designers Stefan Sagmeister (fast jeder kennt sein Cover des Rolling-Stones-Albums „Bridges To Babylon“). Er beschloss, das zu tun, wovon heute alle reden: Das Glück zu suchen. Drei Monate lang versuchte er es mit Meditation, drei Monate mit Gesprächstherapie und drei Monate mit Medikamenten (die Medikamente wirkten am besten, hatten aber auch die merkwürdigsten Folgen). Der dabei entstandene Film ist optisch atemberaubend, inhaltlich spannend, komisch, traurig und sehr klug.

Ewig schade, dass etwas von solcher Qualität im Fernsehprogramm heute offenbar als Zumutung gilt. Übrigens: Glück ist, wenn der Schmerz nachlässt.

Guido Tartarottis Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 27. September im Theater am Alsergrund, am 29. September in der Bühne im Hof in St. Pölten und am 5. Oktober in der Stadtgalerie Mödling zu sehen.

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