Zum Jahresbeginn 2014 outet sich ein Fußballspieler, dass er schwul ist und bricht damit ein Tabu.

von Philipp Wilhelmer

über ein arg hinterwäldlerisches, archaisches Männerbild

Man muss als aufgeklärter Mann manchmal staunen: Zum Jahresbeginn 2014 outet sich ein Fußballspieler, dass er schwul ist und bricht damit ein Tabu. Fast zeitgleich erklärt der Chef des Skiverbandes, dass Sportler sich in politischen (eigentlich: menschenrechtlichen Fragen) zu Olympia zurückhalten sollen, wenn es um Diskriminierungen von lesbischen Frauen und schwulen Männern in Russland geht. Der Chef der FIFA wiederum scherzte anlässlich der Fußball-WM in Katar, Schwule mögen in dem Land, das Homosexuelle bestraft, eben „jegliche sexuelle Aktivität“ unterlassen, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.

In der ARD-„Tagesschau“ hat jüngst die Journalistin Esther Schapira in einem viel beachteten Kommentar befunden, dass dieser Zustand beschämend sei. „Was wir brauchen, sind mehr mutige Männer und Frauen, die dafür sorgen, dass kein Mut mehr dazu gehört, man selbst zu sein“, sagte Schapira. Und sie hat leider recht.

Mancher Spitzensport forciert offenbar ein arg hinterwäldlerisches, archaisches Männerbild. Dass damit Menschen, die uns und anderen nahestehen, ausgegrenzt, gekränkt und schlimmstenfalls brutal gemobbt werden, ist viel zu selten Gegenstand journalistischer Erwägungen rund um Fair Play und olympischen Gedanken.

Wie kann es sein, dass Athleten im Rampenlicht bejubelt werden und trotzdem allein bleiben müssen, wenn sie ihre Sexualität leben? Journalisten, klärt auf!

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